Donnerstag, 8. April 2010
Fanfare!
Mittelaltermarkt zu Burg Rabenstein

Ich bin mal so frei.
Es war ein klasse Kassejob, ein tolles Treiben, ein schön gelungenes Osterfest. Ich war auf dem Rittermarkt, welcher von spezialisierter Händler und Gewerketreibenden der alten Zeit und zahlreichen, einsatzbereiten Darstellern lebt.
Uns wurde authentisches Mittelalter vorgegaukelt, gesellig war´s, auch dann noch, wenn die Gäste das Areal bereits verlassen hatten. Unmengen Schaulustige schoben sich durchs Burggelände und die Kinder liebten das Spektakel inniglich.
Das gesamte Event war fehlerfrei durchorganisiert, es wurde verkauft, gefeiert, applaudiert, gestaunt und das alles ohne Pest, Gestank, Matsch und erbitterte Kriege.
Doll.
Gründonnerstag wurde ich am Bahnhof Belzig abgeholt und auf die Burg Rabenstein im Flämischen verfrachtet. Ich traf meine Freundin Nicole aus Ilmenau, die mir den Job vermittelt hatte und wir holten uns noch was Verpflegung ein, auch Flüssige. Es waren harmonische Tage mit uns beiden, wir lernten uns besser kennen und dann war da noch Josi aus Dresden mit auf unserem Zimmer, unser Kücken, 20jährig und puppig. Eine weitere Kassefrau teilte sich in den Job. Wir vier Wegzolldamen hatten Zimmer und Betten in der Jugendherberge und Duschen, waren damit also durchaus privilegiert. Eine Aufwärm- und Ruheoase inmitten des Trubels, denn immer war da Tröten, Schwertgeklapper, Gelächter, Gespräch und natürlich der allgegenwärtige Dudelsack.
Unzähliges war aufgefahren. Zuber, Zelte, mittelalterliche Spielmöglichkeiten wie Axtwerfen, Bogenschiessen, Karussell. Ostereiersuche am Sonntag.
Von früh bis spät wurde das Publikum bespielt und bespasst. Was für ein Mammutprojekt für die Damen und Herren Veranstaltungskaufleute von http://www.neuland-zeitreisen.de/ mit den Walki-Talkis. Am Platz wurde von zwei Damen gemanagt und einem Azubi.
Die Tätigkeit an sich war schnell gelernt und ging auch zunehmend flott von der Hand. Geld gegen Eintrittskarten tauschen. Schnell den günstigsten Tarif berechnen. Wir arbeiteten im 2 Stunden Rhythmus. Zwei Stunden Einlass, zwei Stunden frei, zwei Springen. Wir waren rechts und links des Tores platziert.



Zeit genug also sich oft unters fahrende Volk und die Gäste zu mischen. Besonders zu den Ritterturnieren zu Pferde war das Gelände um den Turnierplatz immer voll besetzt.
Mir gefiel das allabendliche Tavernenspiel unter Einbeziehung des Publikums besonders gut und auch die Eröffnung und Begehung des Marktes durch den Herold am Morgen hatte viel Charme. Er hatte allzeit die Lacher an seiner Seite.
Nach Schliessung feierten wir Eingestellten und Standinhaber meist mit Met und Bier bei Naseweis oder an den Feuern unser Osterfest und die meisten blieben auch durchweg gewandet, die Illusion war somit nahezu perfekt. Ein grossangelegtes Rollenspiel für alle Beteiligten.
Am Samstag war Osterfeuer im Örtchen Raben, die Freunde aus Ilmenau und Umgebung und die aus Berlin trudelten ein und wir vollzogen das Ritual des gemeinsamen Osteressens in der Dorfwirtschaft mit nachfolgendem Feuersitzen.



Der Sonntag schlug natürlich alle Publikumsrekorde, der Montag hingegen war aufgrund des regnerischen Wetters in Sachen zahlende Kunden recht lau.
Es folgt eine Aufzählung der zum Zuschauen oder Mitmachen präsentierten Handwerke: Zuckernussherstellung, Bäckerei, Schmiede, Papierschöpfung, Filzerei, Töpferei, Buchbbinderei, Zuber, Drechselei, Färberei und Bürstenmacherei. Eine Wahrsagerin.
Verkauft wurden Gewande, Geschmeide, Leder, Felle, Waffen. Auch Holzschwerter, Ritterrüstungen und Vogelpfeiffen für die Kleinen. Met, Futter und Süsszeug in allen Varianten und, nicht zu vergessen, den besten Langos aller Zeiten.
Einige meiner Schnappschüsse und Clips findet man im Album:

http://picasaweb.google.de/118207717173360932113/MittelaltermarktRaben2010?authkey=Gv1sRgCJ7y_dHttOX2Fg#

Alle Schauspieler, Musiker, Mitwirkende gefielen mir gleich gut. Hier eine Linksammlung:

http://www.crademaventure.de

http://opus-furore.de/bombax.html aus Berlin

http://www.donner-trummel.de/donner_trummel.html

http://www.zeterundmordio.com/

http://equites.cz/deutsch.htm

Vier Tage waren genau richtige Dosis Mittelalterfilm.

Tatsächlich, auf so nette Art und Weise habe ich selten meine paar Brötchen verdient. Ich machte viele neue, angenehme Bekannte.
Ach es war eine spektakuläre, vergnügliche Zeitreise, zumindest bei diesem ersten Mal. Und wenn sie mich trotz gelegentlichem Kassenminuses wieder nehmen, bin ich im nächsten Jahr bestimmt wieder bei.

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